Oskars Wasserrad
Inbetriebnahme 1999
An diesem Standort ist die Nutzung der Wasserkraft seit dem 14. Jahrhundet nachgewiesen.
Als Vollrath'sche Mühle wurde sie im Zweiten Weltkrieg zerstört.
1999 baut die Emmendinger Erneuerbare Energie GmbH die neue Anlage mit der Technik von Hydrowatt.
Technische Daten:
Zuppinger-Wasserrad, 5,5m Durchmesser, 3,0m breit, Fallhöhe 1,60m, 5 U/Min.
Die Stauhöhe beträgt NN 202,25 .
Elektr. Leistung: 30 kW; im Jahr bis zu 243.000 kWh.
Zusätzliche Aufgabe:
Die Wassermengensteuerung am Wasserrad regelt die festgelegten Sekundenliter (3,0m³)für den unterliegenden Mühlbach und besorgt damit gleichzeitig Hochwasserschutz für die Innenstadt.
Seit September 2005 stellt eine Fischtreppe (Raues Gerinne, Beckenpass) die Durchgängigkeit her.
An dieser Stelle befand sich die Kunstmühle Vollrath, die bei einem Bombenangriff 1945 zerstört und 1952 abgebrochen wurde. Die Bezeichnung als Kunstmühle ging auf die Anbringung einer Turbine zurück. Mühlen mit einem höheren technischen Standard versehen waren, wurden Kunstmühlen genannt.
Aus der Mühle sind ein Granitstein und drei Buntsandsteine erhalten geblieben.
Der Granitstein war der Unterlieger einer Ölmühle und wurde nach 1872 angefertigt. Der Granit stammt wahrscheinlich aus dem Elztal (Yach). Die drei Buntsandsteine sind sogenannte Läufersteine einer Hanfreibe, kamen jedoch nie zum Einsatz. An ihnen sind noch die originären Spuren vom Abbau im Steinbruch zu erkennen. Auch sie wurden nach 1872 gefertigt, als der Hanfanbau in der Rheintalebene fast vollständig zum Erliegen kam. Der Granitstein und die drei Läufersteine bilden keine Einheit.
Bei einer Ölmühle werden die auszupressenden Pflanzenteile auf dem Unterlieger platziert und mittels eines Läufersteins, der kreisförmig über den Grundstein läuft, ausgepresst. Aufgrund der Abnutzungsspuren kann man hier gut erkennen, dass der Läuferstein eine Breite von 30 Zentimetern aufwies.
Die Funktionsweise einer Hanfreibe erfolgt durch das gleiche mechanische Prinzip. In einer Hanfreibe werden die dicken Stängel des weiblichen Hanfes gequetscht und mürbe gemacht, damit bei diesen in einem weiteren Arbeitsschritt die holzigen Stängelteile entfernt werden können. Erst danach können die Fasern für die weitere Verarbeitung gewonnen werden. Bei der Hanfreibe werden die konisch geformten Läufersteine durch Wasserkraft betrieben kreisförmig über das auf einer glatten Fläche liegende Hanf bewegt.
Die Unterlieger einer Ölmühle und einer Hanfreibe sind sich daher sehr ähnlich und weisen die gleichen Abnutzungsspuren auf.